Das Familienunternehmen, vor über 100 Jahren gegründet, hat als Firmengruppe den Produktionsstandorten in Deutschland, Niederlande, Malaysia und USA. Es produziert und vertreibt oleochemische Produkte, Schmierstoffe, Kühlschmierstoffe, Sanierputze etc. Dieses Unternehmen bedarf einer erheblichen Menge von Strom und derzeit noch Gas, so dass auch hier der Übergang zu einer möglicherweise künftigen Nutzung von grünem Wasserstoff ein besonderes Thema ist. Die Veranstaltung war hochkarätig besetzt. U.a. waren die Firma Schöller zu Gast, die e-regio, Vertreter der AGIT Aachen sowie weitere Beteiligte, u.a. auch aus der Politik des Kreistages. Die Abteilung Wirtschaftsförderung der Kreisverwaltung organisiert diesen sog. „Runden Tisch Wasserstoff“, um betroffene Firmen auf den möglichen Übergang zur Nutzung von grünem Wasserstoff zu ermöglichen und gegebenenfalls zu erleichtern.
Diese Thematik beschäftigte die UWV im Kreistag Euskirchen bereits vor einigen Jahren, als sie nämlich mit der RVK und einem Wasserstoff-angetriebenem KOM die künftige Ausbildungs- und Demonstrationsfläche der RVK in der Peterheide, Mechernich, den Mitgliedern der Liste zugänglich machte.
Den Initialvortrag hielt Dr. David Franzen von NEA GREEN der Gruppe Neuemann und Esser unter dem Titel „Engpass Faktor Wasserstoff – Anforderung an die Wasserstoffversorgung für die Industrie in Nordrhein-Westfalen“ (im Netz nachzulesen).
Resümee seiner Power-Point-Präsentation war, dass wir von einer Umstellung der Wirtschaftsbetriebe auf Wasserstoff bzw. grünem Wasserstoff noch sehr weit entfernt sind. Im Herbst 2024 will die Bundesregierung das sog. Kernnetz nach Genehmigung des Antrages durch die Bundesnetzagentur erschließen, damit Wasserstoff dort zur Verfügung steht, wo er gebraucht wird, vor allem auch für die Dekarbonisierung der Industrie. Diese Leitungen sollen schrittweise von 2025 bis 2032 in Betrieb genommen werden. Das große Ziel ist, unser Land bis spätestens 2050 klimaneutral werden zu lassen.
Ob allerdings hinreichend Abnehmer für grünen Wasserstoff in näherer Zukunft zur Verfügung stehen, ist fraglich. Wenn beispielsweise das Kernnetz von Belgien über Weisweiler zur Rheinschiene gelegt wird, ohne dem Kreis Euskirchen eine Anschlussmöglichkeit einzuräumen, so werden sich die hiesigen Betriebe sehr gut überlegen, kostenintensive und langfristige Planungen zur Wasserstoffnutzung vorzunehmen.
Das Thema bleibt auf der Tagesordnung. Die UWV bleibt weiter in Bezug auf die Nutzung grünen Wasserstoffs engagiert.